Perspektivwechsel
Advent heißt Warten
Nein, die Wahrheit ist
Dass der Advent nur laut und schrill ist
Ich glaube nicht
Dass ich in diesen Wochen zur Ruhe kommen kann
Dass ich mich ausrichten kann auf das, was kommt
Es ist doch so
Dass die Zeit rast
Ich weigere mich zu glauben
Dass etwas Größeres in meine Welt hineinscheint
Dass ich mit anderen Augen sehen kann
Es ist doch ganz klar
Dass Gott fehlt
Ich kann unmöglich glauben
Nichts wird sich ändern
Es wäre gelogen, ich würde sagen:
Gott kommt auf die Erde!
Nachdem Sie diesen Text von oben nach unten gelesen haben, lesen Sie ihn nun Bitte von UNTEN nach OBEN! (Quelle unbekannt, ich habe es aus unserem Ortsblatt zum Nikolausmarkt)
Dieses Gedicht finde ich genial. Es zeigt, wie einfach es sein kann, die Dinge anders zu betrachten. Ja, die Welt ist unheimlich, beängstigend und abweisend. Das hat auch die heilige Familie auf ihrer Wanderung erfahren. Aber sie ist gleichzeitig und bei einem anderen Blickwinkel überraschend, wunderbar und gastlich.
Yoga ist auch ein Übungsweg, der es ermöglicht, die Perspektive zu wechseln. Zunächst auf der körperlichen Ebene: Kopfstand, Schulterstand, Hund und andere Asanas lassen uns die Welt auf eine andere Art betrachten. Umkehrhaltungen werden sie genannt. So wie ich meinen Körper umkehren kann (Kopf nach unten – Füße nach oben) kann ich auch meinen Blick auf die Welt und meinen Geist umkehren. Ich kann ihn auf das Positive und Gute richten. Staunen, was trotzdem (trotz Corona) alles möglich ist. Dass bei allem Negativen auch Gutes daraus entstehen kann. In diesem Sinne wünsche ich eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit und einen unabhängigen, solidarischen und freien Blick auf die Welt.